Das archaische Ornament

Rhythmus und Meditation 

Die Geschichte der ornamentalen Gestaltung ist vermutlich fast so alt wie die Geschichte menschlichen Bewußtseins. Ihre Wurzeln liegen im sinnlich-rhythmischen Gewahrwerden der lebendigen Prozesse in uns und um uns herum. Unser Herzschlag, unser Atem sind ebenso Teil des pulsierenden Lebens wie der Lauf von Sonne und Mond oder die Anordnung der Staubgefäße in einem Blütenkelch, das Zirpen der Grillen oder das Quaken eines Frosches im Sommer.

Neben dem sicherlich noch älteren Ausdruck von RHYTHMUS in Gesang und Tanz findet sich sein bildlicher Ausdruck am ursprünglichsten im ARCHAISCHEN ORNAMENT (wie ich es nenne), das wir seit Jahrtausenden von Höhlenwänden, Häusern, Gebrauchsgegenständen sowie als Körperbemalung kennen.

Als bisher „ältestes, erhaltenes Kunstwerk“ gilt ein mit ornamentalen Ritzungen versehener, kleiner Ockerbrocken, der 2002 in Südafrika entdeckt wurde und 75 000 Jahre alt ist!

 

Das ARCHAISCHE ORNAMENT können wir als Vorläufer der komplexen, durchkonstruierten, "intellektuellen" Ornamentik sehen, wie sie erst viel später in allen Hochkulturen auftaucht. 

 

Heute finden wir beides nebeneinander:

Das ältere, "archaische", ornamentale Gestalten, das vorwiegend der direkten sinnlichen, vorbewußten Wahrnehmung entspringt, übt - sowohl bei seiner Herstellung als auch bei seiner Betrachtung - nach wie vor seinen archaischen Zauber auf uns aus.

Ornamente wiederum, denen raffinierte, geometrische und ästhetische Überlegungen zugrunde liegen, die sogar noch mit symbolischen Bedeutungen von Zahlen oder Motiven verbunden sind, lassen uns oft staunen und erwecken in uns die Ehrfurcht vor einer ihr innenwohnenden Bedeutung, aber auch einer Könnerschaft, der wir uns selbst möglicherweise unterlegen fühlen.

 

In dem Kurs folgen wir den rhythmischen Wurzeln der Malerei, wie wir sie im ARCHAISCHEN ORNAMENT finden.

In spielerischen Übungen werden die Teilnehmer zum eigenen, freien rhythmisch-ornamentalen Selbstausdruck angeregt. Dazu zeichnen und malen wir auf großen Papieren genauso wie auf klitzekleinen Formaten. Wir betrachten auch was Menschen vieler Zeiten und Kulturen hervorgebracht haben. Mit Hilfe verschiedener, gestalterischer Techniken spüren wir der „rhythmischen Choreographie“ ihrer frühen, körper- und sinnenbetonten Ornamentik nach und lassen uns davon zu eigenständigen Bildwerken anregen.


Kurt Schwitters, deutscher Künstler (1887 - 1948) ging so weit zu sagen „Was Kunst ist, das wissen sie ebenso gut wie ich, es ist nichts weiter als Rhythmus. (…) … jedes Kunstwerk aller Zeiten mußte diese primäre Forderung erfüllen, Rhythmus zu sein, sonst war es nicht Kunst.“


Für Anfänger* wie Fortgeschrittene gleichermaßen geeignet.

Workshop-Angebot sowie Einzelstunden auf Anfrage.

Zur freundlichen Beachtung:

Noch vorhandene Informationslücken zu diesem Angebot werde ich sobald wie möglich schließen.